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[Flechtwerk: Warum lange Haare]: Langes Haar, einfach da und wunderbar!? [Gedanken-Potpourri]

 Das Thema dieses Posts wurde initiiert von den Mädels von “Flechtwerk” und ich freue mich sehr, einen Beitrag leisten zu dürfen!
Flechtwerk, das sind Heike von haselnussblond, Lenja von Waldelfentraum, Wuscheline, Nessa von haartraumfrisuren und Melanie von Nixenhaar.
Jede von ihnen beantwortet die Frage von ihrem speziellen Blickwinkel aus und hat andere Blogger eingeladen, sich anzuschließen, um ein schönes Potpourri an Artikeln zu ein und demselben Thema zu kreieren: “Warum lange Haare”?

Hier nun also mein Beitrag. Enjoy!

Langes Haar, einfach da und wunderbar!?

 


Fast mein gesamtes Leben lang dachte ich, meine Haare wären einfach da. Ein unbestritten sehr schönes Anhängsel, aber auch nicht mehr. Der verlässliche, solide Begleiter, allzeit bereit um sich mit ein paar gezielten Bürstenstrichen und einer schwungvollen Kopfbewegung in Szene zu setzen.

Gewiss, ich habe ihnen Beachtung geschenkt, habe sie gemocht, sie regelmäßig schneiden, stufen und strähnen lassen. Auch die Bemerkungen der Friseure nach meiner “Masse von Haaren, die danach schreit hemmungslos durchgestuft zu werden” hörte ich mit stolzem Wohlwollen.

Über einen langen Zeitraum hinweg sahen meine Haare recht homogen aus: Die Länge um die Schulter oder etwas darüber, die Farbe ein (künstlich nachgeholfenes) goldenes Blond, entweder vom Friseur in Form von vielen blonden Strähnchen erzielt, oder selbst per Blondspray verpasst.
Viel länger als schulterlang ließ ich nicht wachsen, da ich mich a) langhaarig genug fühlte und b) die Spitzen durch die Blondierungen derartig in Mitleidenschaft gezogen wurden, dass ein Schnitt dann und wann unumgänglich wurde.
Das war mir aber herzlich egal, denn die Haare wuchsen ja brav vor sich hin, da spielten einige Zentimeter mehr oder weniger keine Rolle, genauso wenig wie meine Haare die große Rolle in meinem Leben spielten.

Im Juni 2011 sollte sich das schlagartig bei einem nächtlichen Blick in den Spiegel ändern. In einer vagen Vorahnung, dass beim Durchfahren meiner Haare mit den Fingern etwas nicht stimmte, trat ich den Marsch vor den Spiegel an und sah zwei große, völlig haarlose, kreisrunde Stellen auf meiner Kopfhaut. Ein Handspiegel verriet mir die Existenz einer weiteren, noch viel größeren Stelle in meinem Nacken.
Erstaunlicherweise blieb ich recht ruhig, war eher gebannt vor Schrecken als panisch.
Man kann sich vorstellen, wie ich die Nacht verbrachte: Vor dem Rechner sitzend, Mr. Google nach allen Infos über “Alopecia Areata”, so heißt der kreisrunde Haarausfall, befragend und mir vorsichtig über die nackte Kopfhaut streichend.

Die Stellen wurden Tag für Tag, Woche für Woche mehr, aber durch meine vormals vielen Haare konnte ich den Haarausfall gut kaschieren. Nur Offentragen ging natürlich nicht mehr, denn Wind und Regen waren meine Feinde.
Körperlich tat der Haarausfall nicht weh, aber seelisch schon. Mein Haar, was ich immer als selbstverständlich gegeben erachtet hatte, hatte mir quasi den Mittelfinger gezeigt. So jedenfalls fühlte es sich an.

Nach einigen Monaten trat Ruhe ein und die Stellen wuchsen nach. Mit jedem Haar, welches nachkam und ich, innerlich jubelierend, willkommen hieß, änderte sich die Wertschätzung, die ich ihnen entgegenbrachte.
Hatte ich das Aufhellen anfangs einzig und allein aus der Angst heraus, den “neuen” Haaren zu schaden, unterlassen, wuchs nach und nach der Wunsch nach Veränderung in mir.
Ich wollte meinen Haaren einen Boden geben, auf dem sie sich wohlfühlen sollten. Und ich wollte lange Haare.
Demensprechend begann ich mich für Haarpflege zu interessieren, stöberte im Netz und stieß auf das LHN.

Der Rest ist Geschichte: Ich stellte meine Haarpflege auf Naturkosmetik um, ließ meine Naturhaarfarbe nach 15 Jahren des Blondierens ans Tageslicht und lasse seitdem meine Haare wachsen. Das Ziel: Keine Ahnung, denn ich trug mein Haar ja noch nie lang genug um zu wissen, welche Länge mir am besten steht. :-)

 

Signaturlook über viele, viele Jahre: Blondiert und gestuft

 

Naturhaarfarbe und auf dem Weg nach Länge.

 

 Der Weg ist steinig: Trotz Naturhaarfarbe und guter Pflege neigen meine Haare sehr zu Spliss und Haarbruch, was immer mal wieder zu kleineren und auch größeren Trimms führt. Die erledige ich jetzt aber selber!
Auch ist die Angst vor Rückfällen des Haarausfalls nicht gebannt, denn jedes Jahr entdecke ich eine kleine kahle Stelle, die mir vor Augen führt, dass meine Haare keine Selbstverständlichkeit sind. Glücklicherweise beschränkt es sich immer auf eine sehr kleine Stelle pro Jahr. Unschön, unnötig, aber verglichen mit dem Horrorjahr 2011 bin ich dankbar, dass es sich bis dato in diesem Rahmen hält.

Dankbar bin ich auch für die vielen Anregungen, den Input und die Veränderungen, die dieser Haarausfall bewirkt hat, auf vielen unterschiedlichen Ebenen.

Warum also lange Haare? Weil sie etwas Besonderes sind. Weil sie nicht selbstverständlich sind. Weil es ein tolles Gefühl ist, wenn sie einen an den Armen kitzeln. Weil sie, entgegen der Ansicht vieler, pflegeleicht sind: Hoch zum Dutt und fertig.

Weil ich sie genieße.

Hier die Beiträge der Bloggerinnen, die noch mitgemacht haben:
Schümli,  NrsssAnita, Sciura Venusta, SaraSchneeweisschen und RosenrotNymeriaFlicksiPennyValandriel VanyarNihalKitty-Curl und
Jenny 

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18 Comments

  • Reply durchschnitt

    Wow, tolle Geschichte und so gut geschrieben! Wünsche dir dass sich deine langen Haarträume schnell erfüllen!

    15. Mai 2015 at 7:29
    • Reply DurchgrueneAugen

      Oh, ganz lieben Dank, durchschnitt, freut mich sehr! :-)

      15. Mai 2015 at 8:42
  • Reply Schümli

    Hallo Meike!

    Ich freue mich gerade sehr, dass ich deinen Blog über das Flechtwerk finden durfte, er gefällt mir sehr gut, vor allem dein Schreibstil :-)
    Werde definitiv regelmäßig bei dir reinschauen.

    Alles Liebe,
    Schümli

    15. Mai 2015 at 7:41
    • Reply DurchgrueneAugen

      Hallo Schümli,
      und ich freu mich über das tolle Kompliment! Dankeschön! :-) Hatte schon ein wenig Bammel einen so persönlichen Blogpost zu veröffentlichen, zumal mein Blog noch recht "neu" ist. Aber toll, wenn es gefällt.

      Ganz liebe Grüße
      Meike

      15. Mai 2015 at 8:47
  • Reply MissMut

    Hallo Meike!
    Deine Naturhaarfarbe steht dir soo gut!
    Ich wünsch dir weiterhin gutes Wachstum und Gesundheit deiner Haare :)

    15. Mai 2015 at 10:21
    • Reply DurchgrueneAugen

      Oh, vielen Dank liebe MissMut!
      Ja, finally habe ich mich mit meiner NHF angefreundet, auch wenn ich sie Ewigkeiten gar nicht mochte.
      Danke für die lieben Wünsche! :-)

      15. Mai 2015 at 10:27
  • Reply Lady Sara

    Hi Meike,
    ich finde deinen Beitrag echt sehr gelungen und wünsche dir alles Gute auf deinem Weg zu langen gesunden Haaren. ;-)

    15. Mai 2015 at 15:15
    • Reply DurchgrueneAugen

      Danke Sara!
      Tja, man weiß natürlich nie, was kommt, aber ich hoffe aufs Beste! :-) Hab einen tollen Tag, ich hoffe die Sonne scheint bei Dir auch so schön wie hier in Berlin!
      LG
      Meike

      15. Mai 2015 at 15:35
    • Reply Lady Sara

      Ja bei uns ist das Wetter auch der Hammer :-).
      Ich hab auch einen Beitrag dazu geschrieben, aber mein Kommentar unter dem Post von hasenussblond ist leider immer noch nicht sichtbar. Kannst bei mir ja auch gern mal vorbeischauen :-)
      Lg Sara

      15. Mai 2015 at 15:57
  • Reply Lenja

    Die Naturhaarfarbe steht dir VIEL besser!! :) Da kommt deine hübsche Augenfarbe viel besser zur Geltung! Gut das der Kreisrundehaarausfall so unspektakulär wieder aufhörte.

    15. Mai 2015 at 18:15
    • Reply DurchgrueneAugen

      Das freut mich sehr, dass Du das sagst, liebe Lenja! Mittlerweile mag ich meine NHF auch. Der kreisrunde HA ist ja ab u an noch da, aber nicht mehr so tragisch…Damit kann ich leben! :-)

      15. Mai 2015 at 18:28
  • Reply anitas welt

    Was für eine Geschichte, ich hatte echt Gänsehaut beim Lesen. Ich bin ja so froh, dass das bei Dir so gut ausgegangen ist und Dich kaum noch beeinträchtigt. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es mind. so bleibt oder noch besser ganz aufhört!
    Deine HF finde ich ebenfalls wunderschön und ich bin gespannt, zu welchen Längen Du noch kommen wirst!

    16. Mai 2015 at 7:19
    • Reply DurchgrueneAugen

      Danke liebe Anita! :-)
      An Deine Haarmassen/Länge werde ich wohl nie herankommen, aber ich hoffe auch, dass sich der blöde HA mal ein paar Jahre lang gänzlich verzieht.
      Was einen so fertigmacht, ist eben das Unberechenbare, es gibt keine Faktoren, die man ein-oder ausschalten könnte.
      LG! :-)

      16. Mai 2015 at 7:43
    • Reply anitas welt

      Bei der Masse könntest Du Dich täuschen ;) Ich hatte die letzten eineinviertel Jahre Haarausfall und nun sinds 20% weniger. Mein ZU ist von 9cm auf 7.8cm geschrumpft. Anhand des Neuwuchses mache ich mir grosse Hoffnungen, dass der ZU sich auf Dauer erholt, aber bis das unten ist dauerts ein paar Jahre.
      Das mit dem Unberechenbaren kann ich absolut nachvollziehen und ich hoffe, dass der HA nie wieder zurückkommt, das war dermassen schrecklich.

      16. Mai 2015 at 20:02
    • Reply DurchgrueneAugen

      Das wünsche ich Dir! Keinen HA mehr und schnelles Wachstum des Neuwuchses nach unten. Sofort! :-)

      16. Mai 2015 at 20:15
    • Reply anitas welt

      Dankeschön – Deine Worte in des Haargottes Ohr ;)

      17. Mai 2015 at 15:30
  • Reply 11iE

    Liebe Meike, Deine "Haargeschichte" und Dein Mut, Deine Geschichte öffentlich zu erzählen, haben mich sehr beeindruckt. Ich drücke Dir die Daumen, dass der Kreisrunde-Haarausfall irgendwann ganz weggeht. Nun sehe ich meine Haare, die mich immer nerven, weil sie nie richtig sitzen, aus einem ganz anderen Blickwinkel. Liebe Grüße 11iE

    4. Oktober 2015 at 20:15
    • Reply DurchgrueneAugen

      Vielen Dank für Deine lieben Worte!

      Ja, es war merkwürdig für mich, so eine persönliche Geschichte aufzuschreiben, aber letztendlich ist es ja eine Krankheit und nichts, wofür ich mich schämen müsste. Immerhin sind ca 1 Million Leute in D betroffen, so selten ist sie also gar nicht. Außerdem finde ich es schön, so vielleicht Einigen Mut machen zu können, dass es vorübergehen/ sich stark verbessern kann.

      Ganz liebe Grüße an Dich!

      4. Oktober 2015 at 21:00

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