Ich bin nun seit einigen Tagen wieder daheim. Wirklich angekommen bin ich aber noch nicht. Ich träume noch immer von der mal rauen mal lieblichen Nordsee, der wunderbaren Weite, der Ruhe, dem Wattenmeer, den leuchtenden Rapsfeldern…
Selbstredend kreisen meine Gedanken vor allem um den Tag der Hochzeit und lassen ihn, so detailliert wie möglich, im Kopf Revue passieren. Er war so traumhaft schön! Viel viel zauberhafter, als ich es mir je habe vorstellen können, aber er ging rasend schnell vorbei. Man muss wirklich dann und wann innehalten und mit allen Sinnen genießen, damit er einem nicht zwischen den Fingern zerrinnt.
Viele Leute sagen, der Hochzeitstag kommt einem vor wie ein Film, in dem man zwar die Hauptrolle spielt, sich aber dennoch in der Zuschauerrolle fühlt. Dies kann ich bestätigen und hinzufügen:
Es war ein verdammt guter Film! :-)
Nun warte ich also sehnsüchtig auf die Bilder der Fotografin, um den Tag noch einmal mit visueller Unterstützung erleben zu können und dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt, Euch wie versprochen ein wenig an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Grün war unsere Hochzeit nämlich in der Tat. Grün und blau, um genau zu sein.
Wichtig ist mir, dass es hier nicht um den erhobenen Zeigefinger geht. Da mein Mann und ich allein zu zweit geheiratet haben, war es für uns sicherlich viel einfacher, eine (mehr oder weniger) grüne Hochzeit zu erleben. Wie auch grundsätzlich, picke man sich die Tipps und Themen heraus, die man umsetzen kann und mag.
1. Support your local heroes
Gut, dieser “Tipp” ist eigentlich eh mein Credo ( ich liebe schließlich Berliner Firmen wie Cremekampagne, i+m, Und Gretel, Paletas, etc). Speziell bei Hochzeiten aber, wo die ein-oder andere Anschaffung ordentlich zu Buche schlägt, finde ich es umso wichtiger, lokale und gerne auch kleinere Manufakturen zu unterstützen. Große Ketten waren mir noch nie sonderlich sympathisch und meiner Erfahrung nach arbeiten kleinere Betriebe oftmals nachhaltiger und mit mehr Herzblut.
Brautkleid
So habe ich mein Hochzeitskleid, wie schon erwähnt, bei mir in Berlin schneidern lassen und empfand die individuelle Betreuung und Atmosphäre einfach als total schön. Ich würde es immer wieder so machen, denn ich weiß, wer mein Kleid wo angefertigt hat und konnte meine Träume mit einbringen. Besser geht es doch eigentlich nicht.
Eine andere Idee wäre der Kauf eines gebrauchten Kleides. von der ich auch schon hier berichtet habe. Mittlerweile gibt es in vielen Städten Läden, die getragene Brautkleider anbieten. Hätte ich dort mein Traumkleid gefunden, dann hätte ich sicherlich zugeschlagen, denn warum soll man solch einem Kleid nur einmal einen Auftritt gönnen?
Wunderschön finde ich es auch, dass Kleid der Mutter zu tragen, bzw nach eigenen Vorstellungen ändern zu lassen.
Eheringe
Ich bekam vor 1 1/2 Jahren den weltschönsten Verlobungsring, den ich mir hätte wünschen können. Eine Goldschmiede recherchiert, dort hingefahren und ihn ausgesucht hat der Mr. natürlich ganz allein. Da meine Resonanz so positiv war und er sich sehr wohlgefühlt hat, war es für uns klar, dass wir unsere Eheringe auch dort anfertigen lassen werden.
Was soll ich sagen, Beratung, Atmosphäre und Herzlichkeit waren top und die Ringe ein optischer und haptischer Genuss. Wie bei meinem Kleid ist es einfach ein schönes Gefühl genau zu wissen, wer die Ringe in der in den Laden integrierten Werkstatt hergestellt hat. Wenn damit mal was sein sollte, kann ich direkt dort hingehen und mich beraten lassen.
Accessoires
Bei dem “Drumherum” habe ich einem meiner Lieblingsläden, Dawanda, mein vollstes Vertrauen geschenkt. Von ihm stammen meine Ohrringe, das Ringkissen und die Manschettenknöpfe. Vom amerikanischen Pendant, Etsy, gab es mein Headpiece, da wurde ich bei Dawanda leider nicht fündig.
2. Regionales und Saisonales bevorzugen
Da wir nicht in Berlin geheiratet haben, musste ich in Bereichen wie Floristik, Food und Unterkunft logischerweise auf lokale Dienstleister ausweichen.
Unterkunft
Wir haben in einem wunderschönen, reetgedeckten Bauernhaus gewohnt, welches über 150 Jahre alt ist. Im Zuge der Modernisierungen ist auf ökologische Standards geachtet worden, weswegen es als klimafreundliche Unterkunft ausgezeichnet wurde. Malerisch waren die alten Bauern-und Obstgärten und natürlich die Schafweide mit den drei Hausschafen, die wir jeden Tag besucht haben. Sie fehlen mir!
Food
Versorgt wurden wir für unser Hochzeitsdinner mit einem Caterer, der für ein Restaurant 2 km von unserer Unterkunft entfernt arbeitet und uns mit unfassbar leckeren Köstlichkeiten verwöhnt hat. Auch vor und nach der Trauung gab es kleine Mahlzeiten mit regionalen Produkten. So stammten die Eier für unseren Hochzeitskuchen von den fleißigen Hühnern etwa 10m entfernt, um nur ein Beispiel zu nennen. Mehr Frische geht nicht.
Blumen
Auf der Insel gibt es nur einen Floristen, demnach fiel mir die Wahl nicht schwer. :-) Ich habe mir einen Brautstrauß gewünscht, der locker-leicht gebunden ist und wie frisch von der Wiese gepflückt aussieht. Meine Erwartungen wurden noch übertroffen und ich war wirklich überglücklich mit meinem Strauß. Schön finde ich immer, wenn man Blumen wählt, die nicht nur (hauptsächlich) aus der Region kommen, sondern auch Saison haben. Das macht die Transportwege kürzer, die Blumen frischer und das Ganze auch noch günstiger.
3. Unnötigen Müll vermeiden
Ich liebe ja Deko und es gibt so wahnsinnig tolle Sachen, speziell was Tischdekoration angeht. Dennoch habe ich mich gut beherrschen können und auf Materialien wie z.B. Holz zurückgegriffen.
Das Geschirr kam von unseren Gastgebern und abends von unserer Unterkunft. Blumendekorationen hatten wir bei unserem Dinner keine, da hat mir mein Brautstrauß vollends gereicht. Zum Kaffee gab es Tulpen aus der Region.
So hübsch ich es finde, wenn rote Luftballons gen blauen Frühlings/Sommerhimmel aufsteigen: Man sollte es lassen. Was aufsteigt, kommt auch zwangsläufig wieder hinunter, und da wir an der Nordsee geheiratet haben…Sehr problematisch sind nicht nur die Luftballons als solche, sondern vielmehr die Plastikfäden drum herum, die nicht abbaubar sind.
Auch für meine Tränchen (die überraschend wenig an dem Tag geflossen sind, wenn man bedenkt, wie nah am Wasser ich gebaut bin) hatte ich eine schöne Lösung: Mir wurden zarte Stofftaschentücher mit Spitze geliehen. So hatte ich “something old” und “something borrowed” mit einem Schlag und viel viel hübscher als Papiertaschentücher waren sie obendrein.
4. Brautstyling mit grünen Produkten
Mein Hochzeits-Make-Up habe ich, entgegen meiner Erwartungen und Vorstellungen, recht spontan selbst gemacht. Hui!
Dementsprechend musste ich mit den Produkten arbeiten, die ich aus Berlin mitgebracht hatte. Dummerweise war das eine deutlich abgespeckte Version meines sonstigen Wust an Schminke. Der Vorteil: Dafür bestand mein Make-Up dann zu 100% aus Naturkosmetik! Immerhin. Dies wäre wohl sonst nicht der Fall gewesen, da es auf der Insel nun mal keinen Green Make-Up-Artisten gibt und mir die Ausgabe, jemanden für das Styling anreisen zu lassen, bei weitem zu dekadent gewesen wäre. Speziell wenn man berücksichtigt, dass wir keine Gäste hatten. Aber ja, schön wäre es natürlich gewesen! Dazu aber in einem gesonderten Post dann mehr…
5. An-und Abreise
Wir waren ja “nur” zu zweit und sind hin gefahren worden, zurück haben wir die Bahn genommen. Ohne Gäste ist es natürlich immer einfach, auf den großtmöglichen Verzicht von Flugreisen zu pochen, denn was soll man tun, wenn Tante Erna in Australien wohnt?
Dennoch ist es natürlich gut, wenn man, sofern möglich, auf Verkehrsmittel wie die Bahn zurückgreift.
Puh, der Artikel ist doch länger geworden, als ich dachte. Irgendwie bin ich gerade unsicher, ob ich einige Dienstleister hätte nennen oder verlinken sollen? Falls da Interesse besteht, meldet Euch einfach. Gebt auch gerne Bescheid, wenn Ihr zu einigen Punkten gerne Näheres erfahren möchtet. Wie gesagt, zu meinen beim Make-Up verwendeten Produkten wird noch ein separater Artikel kommen.
Es ist gar nicht so einfach, dem kleinen Wedding-Blues, der auch mich im Griff hat, zu entkommen. Die Zeit geht einfach so verdammt schnell rum! Aber gelohnt hat es sich wirklich. Ich freue mich darauf, nun wieder aktiver zu bloggen und andere Blogs zu lesen. :-)
6 Comments
Liebe Meike,
11. Juni 2017 at 12:46hach, vielen Dank, dass du uns teilhaben lässt an eurem Tag! Nochmals auf diesem Wege alles Glück der Welt für euch zwei (: .
Es klingt perfekt wie du es beschreibst nach viel trauter Zweisamkeit <3 .
Besonders schön finde ich, dass dein Mann sich so viele Gedanken um den Verlobungsring gemacht hat. Allein das zeigt, wie gut er dich kennen muss (: .
Liebe Grüße.
Liebe Theresa,
11. Juni 2017 at 14:27es ist gar nicht so einfach. Einerseits möchte ich Euch natürlich teilhaben lassen und meine Freude und Erfahrungen teilen, andererseits möchte ich meine Hochzeit nicht “verramschen”, da es doch sehr privat ist. Mal gucken, ob ich den schmalen Grat gut weitergehe. :-)
Ganz lieben Dank für Deine Wünsche und ja, es war DER perfekte Tag für uns. Ich wünsche jedem so eine tolle Hochzeit! :-)
Mein Mann weiß wirklich ziemlich genau, was mir gefällt und wir haben tatsächlich einen sehr ähnlichen Geschmack bei vielen Dingen. Praktisch!
Liebe Grüße!
Meike
Deine Hochzeit hört sich wirklich traumhaft an – herzlichen Glückwunsch erstmal!
Die Idee Ringe und das Kleid eigens anfertigen zu lassen ist wirklich wundervoll, da weiß man nicht nur wo es herkommt, sondern hat auch gleich doppelt so viel davon :)
15. Juni 2017 at 13:24Danke, liebe Sylvie! Ich würde es auch immer wieder so machen.
20. Juni 2017 at 15:45Liebe Meike,
18. Juni 2017 at 21:18eine sehr schöne Zusammenfassung und tolle Ideen und Tipps für eine “grüne” Hochzeit, wie ich finde. Super, dass ihr auf die Luftballons verzichtet habt. Heiraten nur zu zweit, stelle ich mir sehr schön vor. Das ist noch viel intimer als wir es hatten. Bei uns waren ja die Trauzeugen und die Eltern/Geschwister mit dabei.
Ich wünsche euch noch mal alles, alles Liebe, Glück und alles was ihr euch wünscht für euer Leben zu zweit. <3
Liebe Grüße in die Heimat
Elfie
Hallo Elfie,
20. Juni 2017 at 15:44danke für Deine lieben Worte, freut mich, dass Dir meine Zusammenfassung gefallen hat. :-) Ja, intim war es auf alle Fälle und trotz der Aufregung herrlich entspannt und entschleunigt, das hätte ich vorab nie für möglich gehalten, dass das so geht.
Danke für die lieben Glückwünsche!
Liebe Grüße,
Meike